Das Medium der Zeichnung ist so aktuell wie nie: Besonders junge Künstlerinnen und Künstler widmen sich wieder ausschließlich der Zeichnung und setzen damit selbstbewusst neue Akzente. Dabei reicht das Spektrum von der präzisen, kleinformatigen Bleistiftstudie bis zu großen, temporären Rauminstallationen.
Künstlerinnen und Künstler verstehen ihre Zeichnungen nicht mehr nur als Skizzen und Studien, sondern als Konstruktionen (Hanne Darboven), Diagramme (Franz Erhard Walther), Reportagen (Alexander Roob) oder – wie die Berliner Künstlerin Jorinde Voigt – als Partituren, wobei die Linie zum Ausdrucksmittel für Zeit, Erinnerung und Raum wird.
Die Zeichnung hat sich damit vom intimen Format der Gattung befreit und wechselt in die dritte Dimension, in das bewegte Bild oder sogar in den Animationsfilm. Interaktionen zwischen der gezeichneten Linie an der Wand und der animierten Linie im Computer entwickeln völlig andere Formen graphischer Wahrnehmung.
Diese neuen Tendenzen stehen im Mittelpunkt der Sammlungspräsentation Zeichnungsräume, die anlässlich der Wiedereröffnung der Hamburger Kunsthalle zugleich einen Überblick über die außergewöhnlichen Bestände des Hamburger Kupferstichkabinetts geben will. Gezeigt wird eine Auswahl von Zeichnungen aus den Jahren 1950–2016, darunter sind zahlreiche Neuerwerbungen der letzten fünfzehn Jahre. Mit über 200 Werken von insgesamt 80 Künstlern in beiden Ausstellungen ist damit erstmals ein umfassender Überblick über die außergewöhnlichen Bestände der zeitgenössischen Zeichnung zu sehen. Während der erste Teil die Entwicklung ab den 1950er Jahren bis hin zu aktuellen Positionen darstellt, stehen im zweiten Teil ab November 2016 Wandzeichnungen, Rauminstallationen und virtuelle Animationen im Vordergrund.
Teil I 30. April 2016 – 30. Oktober 2016
Künstler_innen: Martin Assig, Jill Baroff, Lucie Beppler, KP Brehmer, Karoline Bröckel, John Cage, Hanne Darboven, Jim Dine, Felix Droese, Friedrich Einhoff, Nadine Fecht, Karl Otto Götz, Lothar Götz, Katharina Hinsberg, Rebecca Horn, Balz Isler, Margrit Kahl, Karoly Keserü, Jürgen Klauke, Astrid Köppe, Sol LeWitt, Philip Loersch, Thomas Müller, Bettina Munk, Gudrun Piper, Sigmar Polke, Arnulf Rainer, James Rosenquist, Dieter Roth, Sebastian Rug, Fred Sandback, Nora Schattauer, Jan Schoonhoven, K. R. H. Sonderborg, Malte Spohr, German Stegmaier, Gabi Steinhauser, Kai Sudeck, Rosemarie Trockel, Jorinde Voigt.
Teil II 25. November 2016 – 21. Mai 2017
Künstler_innen: Silvia Bächli, Georg Baselitz, Detlef Birgfeld, Bernhard Johannes Blume, Sandra Boeschenstein, Marcel van Eeden, Bea Emsbach, Lili Fischer, Olav Christopher Jenssen, Carolin Joerg / Michael Fragstein, Hubert Kiecol, Konrad Klapheck, Andree Korpys/ Markus Löffler, Norbert Kricke, Klaus Kumrow, Olaf Metzel, Nanne Meyer, Mariella Mosler, Ulrich Rückriem, Gerhard Rühm, Reiner Ruthenbeck, Thomas Schütte, David Tremlett, Barbara Camilla Tucholski, Clivia Vorrath, Franz Erhard Walther, Mark Williams u. a.
- Hamburger Kunsthalle
Glockengießerwall 5, 20095 Hamburg - Öffnungszeiten: Dienstag–Sonntag 10–18 Uhr, Donnerstag 10–21 Uhr, Montag geschlossen, vor Feiertagen 10–18 Uhr
- www.hamburger-kunsthalle.de