Unter dem Titel Lizard Kings (ein alter Ego von Doors-Frontmann Jim Morrison) begeben wir uns auf die Spuren des Rockstars, jener heute museal gewordenen großen Heldengestalt des 20. Jahrhunderts und seiner visuellen Inszenierung.
Von der ersten ekstatischen Performance eines 19jährigen Elvis Aaron Presley über ihre Blütezeit in den 70er Jahren bis hin zur heutigen Etablierung als kalkuliertes multimediales Spektakel hat die Rockmusik im Laufe ihrer Historie klare Regeln der Inszenierung (und Vermarktung) entwickelt.
Ein umfangreiches Repertoire von ausdifferenzierten Styles und Images, Gesten und Codes, eng verknüpft mit einzelnen erratischen Persönlichkeiten der populären Musik, bietet sich nicht nur als Identifikationsmuster für jugendliches Fandom an, sondern gibt auch eindeutige Rollencliches für nachwachsende Musikergenerationen vor. So hat sich tatsächlich ein unmissverständlicher „Katalog“ dramaturgischer Muster für alle Aspekte der Zurschaustellung, für Exzesse, Images und (Re-) Inkarnationen etabliert. Wobei sich der Anspruch an Authentizität/Street Credibility zuverlässig mit der Dominanz der Ironiemaschine abwechselt.
Doch Coolness und Stardom sind nicht nur Dinge für die Stadien dieser Welt, sie finden ihren Platz auch in den ungezählten Nischen zeitgenössischer subkultureller Szenen. Dort trifft man, oftmals in ungleich schillernder Ausprägung, all die Aspekte und Rollenbilder wieder, welche die Rockmusik (neben dem Jazz) zur wichtigsten musikalischen Ausdrucksform des 20. Jahrhunderts gemacht haben. Und für die traditionell enge Verknüpfung mit anderen popkulturellen Strömungen, mit Film/Video, Mode, Kunst, Design war der Underground, die Subkultur, schon seit jeher der beste Nährboden. dj