Sound goes Image: Partituren zwischen Musik und Bildender Kunst

Die Schau Sound goes Image zeigt auf zwei Ebenen des Horst-Janssen-Museums Werke von 16 Künstlerinnen und Künstlern, darunter Arbeiten von Komponisten wie den Jahrhundertgestalten John Cage oder Karlheinz Stockhausen, Werke von sehr experimentellen und eher unbekannten Größen der Musikgeschichte, aber auch zeitgenössische Zeichnungen und Kompositionen von der in Berlin lebenden Jorinde Voigt und dem Niederländer William Engelen.

Für die Besucherinnen und Besucherbietet die Ausstellung verschiedene Herangehensweisen an das Thema Musik und Kunst: Hörbeispiele ermöglichen es, die Partituren, die sie vor Augen haben, akustisch nachzuvollziehen. Darüber hinaus können die Museumsgäste an einzelnen Stationen selbst aktiv werden, Klänge erzeugen, komponieren sowie sich musikalisch und zeichnerisch ausprobieren.

Damit eröffnen sich den Museumsgästen völlig neue Perspektiven: Zum ersten Mal werden sie Zeichnungen und Grafiken sehen und hören können. Gemeinsam mit der Kölner Musikwissenschaftlerin Dr. Gesa Finke hat die Museumsleiterin Dr. Jutta Moster-Hoos nach Notenschriften gesucht, die einerseits Kompositionen darstellen, andererseits wie autonome Kunstwerke betrachtet werden können. »Die Künstlerinnen und Künstler scheren sich schon lange nicht mehr um Gattungen und setzen das um, was ihnen persönlich als spannend und herausfordernd erscheint. Grenzen werden mit Vorliebe überschritten«, so beschreibt Jutta Moster-Hoos das Phänomen dieses interdisziplinären Arbeitens.

Es geht um Partituren, die zunächst in den Bereich der Musik gehören, aber spätestens seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr nur klassische Notenschriften sind. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: »Die musikalische Schrift öffnet sich in Richtung Bild. Komponisten experimentieren mit Notationen, weil ihnen der Rahmen der konventionellen Notenschrift zu eng erscheint«, so Gesa Finke. Die Komposition soll Interpreten und Hörern damit mehr Handlungsspielraum eröffnen. Und die Erzeugung von Klängen wird nicht länger klassischen Musikinstrumenten oder Singstimmen überlassen. Zudem entstehen Grafiken, deren  musikalische Umsetzung nur eine von vielen Interpretationsmöglichkeiten ist. Diese Entwicklungen schlagen sich in einer individuellen ›Schreibweise‹ der Partitur nieder. »Die Grenzen zur Bildenden Kunst verschwimmen und es entstehen wunderbare, individuelle, bildhafte Handschriften: von farbig gestalteten und ungewöhnlich angeordneten Notenlinien, über comicartige, lautmalerische Partituren bis hin zu gänzlich freien, rein gestischen Zeichen, die jedoch immer als Kompositionen gelesen werden können«, erläutert Museumsleiterin Moster-Hoos.

Ausstellende Künstlerinnen und Künstler:
John Cage, Karlheinz Stockhausen, Cathy Berberian, Jorinde Voigt, Mary Bauermeister, Roman Haubenstock-Ramati, Anestis Logothetis, Hanne Darboven, Grzegorz G. Zgraja, Robert Moran, Tona Scherchen-Hsiao, Raymond Murray Schafer, Sylvano Bussotti, William Engelen, Ulrich Eller und Birgit Rüberg.

Kuratorinnen:
Dr. Jutta Moster-Hoos und Dr. Gesa Finke

 

  • Horst-Janssen-Museum Oldenburg
    Am Stadtmuseum 4-8, 26121 Oldenburg
  • Öffnungszeiten: Di. bis So. 10 bis 18 Uhr
  • www.horst-janssen-museum.de