Eine Ausstellung von Internet-verbundenen Bildschirmarbeiten, Hybrid-Skulpturen und neuen Werken auf Leinwand, des in New York ansässigen Künstlers Siebren Versteeg. Ungeachtet der finiten Implikation des Titels, markiert diese Ausstellung das Solo-Debüt des Künstlers in Berlin.

Siebren Versteeg, barzin – Copy_2017_07_27_hour15, 2017 Algorithmically generated image printed on canvas 148 x 231 cm
Versteegs facettenreiche Beschäftigung mit Medien und Technologie erklären weiterhin sein Interesse für intersubjektive Aspekte von Kunst und deren Schaffung. Aus der Auseinandersetzung mit unserer zunehmend vernetzten Technosphäre ergeben sich für ihn Werke, die dem Zufall unterliegen und welche die Durchlässigkeit kultureller Umstände, welche jene informieren, wiederspiegeln.
Double Vision (Google Mirror, Yandex Mirror) 2017 überträgt das Bild einer Live-Kamera zurück auf einen geteilten Bildschirm, der die Bildsuche-Ergebnisse sowohl von Google als auch von Yandex‘ Bilderkennungstechnologie anzeigt. Ein einzigartiges Feedback-Konzept, welches uns einen Einblick in visuelle Werte der Algorithmen, die durch diese unaufhörlich miteinander konkurrierenden Technologien entwickelt werden, in Echtzeit erlaubt.
Zwei weitere Bildschirm-Arbeiten erschließen überdies die Arroganz des Ausstellungstitels durch Auto-Portraitkunst. N.M.P. 2017 zeigt den Künstler im Wald scheinbar fortwährend ein Protest-Schild an einen Baum lehnend. Bei jedem neuen Erscheinen, verändert sich der Inhalt des Protestschildes, aktualisiert durch eine live-Bildsuche für den Suchbegriff »not my president« [nicht mein Präsident].
Smoking a cigarette while watching the blues 2017 ist eine hypnotische Bewegungsaufzeichnung der brennenden Zigarettenspitze des Künstlers, während gleichzeitig das Scrollen eines Nachrichtentickers in Echtzeit verfolgt wird. Die figurative Arbeit B.S. 2017 stellt eine fiktive Mischfigur eines Schweißers und Willie Nelson’s dar; dies ist ein humorvolles Double für den Vater des Künstlers, dessen über 50-jährige Karriere als Metallarbeiter ein fortwährender Prüfstein für Versteeg ist. Als junger Mann verbrachte Versteeg mehrere Jahre damit für seinen Vater zu fabrizieren, oft schuftete er sich durch fein abgestufte Schleifscheiben, um aus Stahl mühsam Spiegelglanz hervorzuzaubern. Ein Blick in B.S.’s Helm bietet eine fortwährende Live-Übertragung einer Diashow von nichts als »Black Squares« [Schwarzen Quadraten].
Teil der Ausstellung sind außerdem einige Werke von Versteegs fortwährender Werkgruppe von generativen Gemälden, welche akribische Bildsynthese-Verfahren mit zufällig ausgewählten Bildern aus dem Netz verbinden, um seltsame Kompositionen zu schaffen. Diese neuen großformatigen Leinwandarbeiten werden als Schriftrollen dargestellt, deren Komposition in Wiederholungsschleife genau an der End-Linie ihres eigenen vertikalen Horizonts erneut ansetzen.
Meetup mit dem Künstler am Freitag, den 22. September, 18 Uhr.
- DAM Gallery, Berlin
Seydelstr. 30, 10117 Berlin - www.dam-gallery.de
- Öffnungszeiten: Mittwoch–Freitag: 13–18 Uhr, Samstag: 12–16 Uhr
Und nach Vereinbarung.