Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) zeigt vom 19. September bis zum 15. November 2015 eine Auswahl der schönsten und bedeutendsten Künstlerbücher aus den Beständen seiner Graphischen Sammlung: Bücher als Gegenstand künstlerischer Konzepte von Wassily Kandinsky bis Robert Mangold.
Künstlerbücher sind, wie die Bezeichnung schon sagt, Bücher oder Buchobjekte von Künstlern, die in wie auch immer gearteter Weise das Buch zum künstlerischen Objekt machen. Dadurch und in ihrem Status als Originalarbeit unterscheiden sich Künstlerbücher grundsätzlich vom normalen Buch, das in hoher Auflage im Offsetdruck produziert wird. Weil Künstlerbücher im Gegensatz dazu meist als Unikate oder allenfalls in kleinen Auflagen erscheinen, werden sie auch als »rare books« bezeichnet und in Bibliotheken in den »Rara«-Abteilungen aufbewahrt. Da Künstler Urheber von Künstlerbüchern sind, werden sie auch von den Graphischen Sammlungen der Museen gesammelt.
Die traditionelle Form des Buches aus bedruckten, gebundenen Seiten wird in Künstlerbüchern oft verändert oder experimentell behandelt, in Frage gestellt, jedenfalls individualisiert. Zu Beginn an die Tradition der Buchmalerei und in der Folge der illustrierten Bücher angelehnt, gibt es heute im Künstlerbuch viele variable Ansätze: Objekte, Multiples, Collagen aus den unterschiedlichsten Materialien verwandeln das Buch zum ästhetischen Ereignis. Nach wie vor allerdings ist die Buchillustration, also die kongeniale künstlerische Visualisierung einer Textvorlage in Buchform, Grundlage vieler Künstlerbücher.
Die Graphische Sammlung des Museums Pfalzgalerie Kaiserslautern verfügt in ihren Beständen über eine ganze Reihe bedeutender Künstlerbücher: Von Max Slevogts Leben des Benvenuto Cellini über Wassily Kandinskys Klänge bis zu Robert Mangolds Sieben Maximen zu Hölderlin und Robert Schwarz‘ Passione di Roma zu Catull wurden über die Jahre viele verschiedene Formen und wesentliche Ausprägungen des Künstlerbuches erworben und gesammelt. In jüngster Zeit fanden beispielsweise Arbeiten des englischen Künstlers und Meisterdruckers Matthew Tyson Eingang in das Inventar: Seine großartigen Künstlerbücher Tour und Avers werden ebenfalls in unserer Ausstellung gezeigt.
Einen besonderen Akzent setzt eine Gruppe französischer Künstlerbücher der Klassischen Moderne. Sie kam 1970 als Schenkung des pfälzisch-stämmigen Galeristen Daniel-Henry Kahnweiler in die Sammlung. Der Surrealist André Masson ist mit vier Büchern vertreten, darunter die berühmte, mit neun Radierungen ausgestattete Saison en enfer (dt. Eine Zeit in der Hölle) von Arthur Rimbaud. Auch weniger bekannte Namen begegnen hier mit Eugène de Kermadec, Yves Rouvre, Gaston-Louis Roux oder Philippe-Sébastien Hadengue, der die Texticules von Raymond Queneau illustriert hat.
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