Die Ringvorlesung Raum–Natur–Landschaft ist eine erste gemeinsame Lehrveranstaltung der Karl-Franzens-Universität Graz, der Kunstuniversität Graz und der Technischen Universität Graz in Kooperation mit dem Universalmuseum Joanneum.
In Vorträgen aus unterschiedlichen Wissensdisziplinen wird die Bedeutung des Landschaftsbegriffes im Spannungsfeld von Raum und Natur zur Diskussion gestellt. Verstand man in der Romantik die Landschaft als leeren Naturraum, der zur Kultur und zur städtischen Zivilisation den denkbar schärfsten Kontrast bildete, hat sich der Landschaftsbegriff im 20. Jh. stark verändert. Er wurde von der Humangeografie und den Cultural Landscape Studies auch und gerade auf vom Menschen kultivierte Naturräume ausgedehnt und schließlich sogar auf Städte angewandt. In den Künsten ist die ästhetische Befassung mit Landschaft, Raum- und Ortskonzepten von entscheidender Bedeutung.
Walter Niedermayr, Bruck an der Mur, 1997 (Diptychon Ausschnitt), Courtesy Neue Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum.
Wenn wir etwa die gegenwärtigen Künste in den Blick nehmen, dann werden wir damit konfrontiert, dass eine Landschaft mit Müllhalde nach wie vor Landschaft ist. Aber welchen Landschaftsbegriff, welchen Raumbegriff haben wir damit? Wenn der Mensch bereits den gesamten Globus so verändert hat, dass man vom Zeitalter des Anthropozäns spricht, ist es dann überhaupt noch sinnvoll, den Naturbegriff zu verwenden? Oder ist Landschaft als allen Lebewesen gemeinsamer Lebensraum dazu eine sinnvolle Alternative?
- Auditorium 3, Joanneumsviertel, Zugang Kalchberggasse, 8010 Graz
Mittwochs 16.00–17.30 Uhr - Download Flyer hier
Programm
März
Mi 02.03.2016
Sabine Flach
Institut für Kunstgeschichte, Uni Graz
»Idyllen in der Halbnatur«. Versatzstücke zwischen Kunst und Natur in
der Gegenwart
Mi 09.03.2016
Anselm Wagner
Institut für Architekturtheorie,
Kunst- und Kulturwissenschaften, TU Graz
Zum Landschaftsbegriff in der Architektur der Moderne und Nachmoderne
Mi 16.03.2016
Christa Brüstle
Institut 14 Musikästhetik,
Zentrum für Genderforschung, Kunstuni Graz
Musik – Raum – Landschaft
April
Mi 13.04.2016
Dagmar Probst
Institut für Kunstgeschichte, Uni Graz
SEDES PACIS MARTIS AUSTRIACI SEU PALATIUM ET HORTUS
SERENISSIMI PRINCIPIS EUGENII. Die Anlage des Belvedere als barockes
Beispiel für einen gestalteten Landschaftsraum
Mi 20.04.2016
Edgar Lein
Institut für Kunstgeschichte, Uni Graz
»Ein Garten ist ein Gegenstand der Kunst allein«. Vom französischen
Garten zum englischen Landschaftsgarten
Mi 27.04.2016
Susanne Knaller
Zentrum für Kulturwissenschaften, Institut für Romanistik,
Uni Graz
Die Landschaft der Surrealisten – André Breton und Louis Aragon
Mai
Mi 04.05.2016
Armin Erlacher
Institut für Umweltbiotechnologie, TU Graz
Die Dominanz der Mikroorganismen: Freunde oder Feinde?
Mi 11.05.2016
Katrin Bucher – Trantow
Kunsthaus Graz, Universalmuseum Joanneum
Die Durchdringung der unschuldigen Landschaft – Lucius Burckhardt bis
Center for Landviews Interpretation
Mi 18.05.2016
Andreas Dorschel
Institut 14 Musikästhetik, Kunstuni Graz
»Warum ist es am Rhein so schön?« Zur Poetik einer Landschaft als Heimat
Mi 25.05.2016
Milica Tomic
Institut für Zeitgenössische Kunst, TU Graz
›Four Faces of Omarska‹
Juni
Mi 01.06.2016
Robert Höldrich
Institut 17 Elektronische Musik und Akustik, Kunstuni Graz
Horizonte des Hörens – Betrachtungen zur akustischen Ökologie
Mi 08.06.2016
HS 03.01 (Universitätsplatz 1/EG, 8010 Graz)
Peter Scherrer
Institut für Archäologie, Uni Graz
Ausblicke, Einblicke und Illusionen – Der Naturraum im Bauen und
Gestalten der Antike
Mi 15.06.2016
Peter Peer
Neue Galerie Graz, Universalmuseum Joanneum
Die Suche nach dem „Natürlichen“. Zur Aneignung von »Natürlichkeit« in
der Landschaftsmalerei des 19. Jahrhunderts
Mi 22.06.2016
Klaus K. Loenhart
Institut für Architektur und Landschaft, TU Graz
Landscapes of the Anthropocene
Mi 29.06.2016
Leif Scheuermann
Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde, Uni Graz
Raumwahrnehmung im Altertum