Picture Window #5 – Daniela Friebel. Boxes

Anlässlich des 5. Picture Window bei Manière Noire zeigt die Berliner Künstlerin Daniela Friebel ihre neue Installation BOXES und lädt den Betrachter zu einem Spiel mit der Wahrnehmung sowie der Konstruktion von Raum und Bild ein.

Die Installation BOXES wurde für die Ausstellungsreihe Picture Window bei Manière Noire konzipiert. Es ist eine schwarz-weiße Strichzeichnung aus unzähligen hauchdünnen Nylonfäden und Strohhalmen, eine Zeichnung, die im Raum zu schweben scheint. Ein zweidimensionales Bild auf einem Raster projiziert die Zeichnung mit lose gestapelten Kisten und Boxen in den Galerieraum. Die Projektion erinnert sowohl an eine in ein Architekturfoto eingefügte Vektorgrafik als auch an traditionelle Werkzeuge der Malerei wie das von Albrecht Dürer benutzte Raster. Bild und Raum überlagern sich, aber es gibt nur einen Standpunkt, wo aus beiden Perspektiven eine einzige wird.
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Der fotografische Akt wurde in Philippe Dubois’ gleichnamigen Buch auch als ‚Schnitt’ durch Raum und Zeit beschrieben. Wenn man sich als Betrachter vor dem Picture Window von Manière Noire bewegt, verschiebt sich das Bild vor dem Raum. Auf der Zeichnung sieht man scheinbar zufällig gestapelte Kartons und Kisten im Raum. Ihr Zweck und ihr Inhalt erschließen sich nicht. Handelt es sich um einen Umzug, gar einen Auszug? Ist es ein Kunsttransport, der gerade geliefert wurde oder darauf wartet, abgeholt zu werden?

Das Gebäude der Waldenser Strasse 7 ist mehr als 110 Jahre alt. Allein in den ersten zehn Jahren nach seiner Erbauung gab es eine Milch- und eine Seifenhandlung, eine der Sprengel Schokoladenfabriken und einen Blumenladen, der von den Schwestern Johanna und Martha Cyrus betrieben wurden – alle wurden aus heute unbekannten Gründen schon nach kurzer Zeit wieder geschlossen. »Wie stabil sind die Dinge, die uns umgeben? Was passiert, wenn sich etwas verändert? Und was passiert mit uns, wenn die Dinge sich verändern? Wenn wir sie auf einmal in einem anderen Licht sehen? Verändern vielleicht auch wir uns mit den Dingen im Raum, wenn wir sie anders sehen? Und was bleibt?«
(Dorothea Ullrich)