Kuratiert von Jörg Hasheider.
Mit Werken von: Ruprecht Dreher, Peter Freitag, Nicholas Kashian, H. C. Petersen, Oliver Ross und Marco P. Schaefer
Die Ausstellung versammelt unter dem Begriff des »Icons« sechs Künstler, deren Werkstoff Papier ist. Zwei grundsätzlich verschiedene Ansätze werden in den gezeigten Arbeiten deutlich: Einerseits die Rekombination, bzw. die Auslöschung ikonischer Zeichen von / aus vorgefundenem Material, andererseits die Konstruktion ikonisch anmutender Zeichen aus blankem, nicht vorgeprägtem Material. Beiden Ansätzen gemein ist die Dekonstruktion des Icons als »ähnliches Zeichen« und damit die Loslösung aus seinem Gebrauch als gesteuerte Assoziation. Eine Loslösung, die den Betrachter die allgegenwärtige ikonische Prägung unserer Gesellschaft des »Iconic Turn« durch die Eröffnung neuer assoziativer Räume erfahren lässt. Bei der Auswahl der Positionen wurde Wert auf die Nachvollziehbarkeit der künstlerischen Operationen gelegt. Das heißt: Schnitte und Schichtungen werden nicht kaschiert, sondern sind im Gegenteil präzise ausgearbeitete Erweiterungen in den Raum. Folgerichtig lösen sich die Arbeiten teilweise von der Wand und transformieren zu dreidimensionalen Objekten. Dieser formale Aspekt verstärkt die Auflösung des symbolischen »Icons« durch seine Betonung des real Stofflichen.
Jörg Haseheider, www.transformator-plus.com
Hintergründe:
Dark Matter, the known unknown. Eine Alles umfassende, unbekannte Struktur, in der das Bekannte wie peripher abgelegt Engramme sporadisch aufleuchtet. Dunkle Materie bildet 84,5 % der Materie des Universums und entzieht sich unserer Wahrnehmung. Die unsere Wahrnehmung konstituierende sichtbare Materie wird geformt von hypothetischen Kräften.
Mit der Ikonisierung des Öffentlichen Raums durch »Architektonische Ikonen« und Werbung treten die sinn-und formbildenden Kräfte der sozialen Funktionen und des gesellschaftlichen Diskurses in den Hintergrund. Die Welt, die in Erscheinung tritt, wird geprägt von Marketing-und Kapitalinteressen. In ihrer Überfülle umkreist die Ausstellung das Abwesende: Die Bedeutung oder, mit Oliver Ross, die Seele, die es wahrscheinlich nicht gibt.
Mit der dichten Hängung, Positionierung der Werke in den Räumen der Studiogalerie des HaL wird eine Reizüberflutung analog zur ikonischen Besetzung des öffentlichen Raums erzeugt, wobei die Icons durch Leerstellen, Spannungsfelder und Fragmente ersetzt sind.
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