Am 1. April 2015 wäre das DEFA-Studio für Trickfilme in Dresden 60 Jahre alt geworden. Anlässlich dieses Jubiläums zeigt die Ausstellung Ohne Ton kein Bild des Deutschen Instituts für Animationsfilm (DIAF) in den Technischen Sammlungen Dresden den besonderen Einfluss von Musik, Geräuschen und Sprache auf die Wahrnehmung im Animationsfilm.
![]() Tonaufnahmen zu „Warum jeder ein Körnchen Weisheit besitzt“ (Bruno J. Böttge, 1959) im DEFA-Tonstudio in Gittersee: DIAF-Archiv |
![]() Addy Kurth am Subharchord: Gerhard Steinke Archiv |
Start einer Windmühle ins All, Gesang, Lachen oder märchenhafte Streichermusik: Für die Bearbeitungen von Sprache, Geräuschen und Musik unterhielt das DEFA-Studio für Trickfilme eigens ein Tonstudio in einem ehemaligen Ballsaal in Dresden-Gittersee, in dem 20 feste Mitarbeiter wirkten. Rund 750 Animationsfilme fürs Kino sowie zahlreiche Animationsserien, TV-Auftrags- und Gastproduktionen wurden bis zum Studioende 1992 vertont. Anders als im Spiel- und Dokumentarfilm existieren im Animationsfilm keine »Originaltöne«. Jeder klangliche Ausdruck der Figuren und Geschichten muss wie die Bilder künstlerisch geschaffen werden. Die Arbeit des Tonstudios zeichnete sich durch unzählige Kooperationen mit über 100 Komponisten und namhaften Künstlern wie Hans-Hendrik Wehding und Bernd Wefelmeyer sowie Orchestern aus.
Seltener elektronischer Klangerzeuger Subharchord
Zahlreiche der insgesamt über 1.500 Trickfilme aus dem DEFA-Studio wurden mit dem seltenen elektronischen Klangerzeuger Subharchord vertont. Entstanden war dieses außergewöhnliche Gerät für elektronische Klänge, die sich an der Grenze von Musik und Geräusch bewegen, als Herzstück des eigens dafür in Berlin-Adlershof gegründeten „Labors für akustische und musikalische Grenzprobleme“ im Rundfunk- und Fernsehtechnischen Zentralamt (RFZ) in Berlin. Die Zusammenarbeit des DEFA-Musikdramaturgen Addy Kurth mit dem RFZ bewirkte 1966 die Anschaffung eines von sechs Geräten der Miniserienreihe durch das DEFA-Studio für Trickfilme. Das Subharchord zeugt mit vielen weiteren Exponaten vom kreativen Zusammenspiel von Ton und Bild.
Die exklusiv für die Ausstellung erarbeitete Installation des Dresdner Medienkünstler Jacob Korn lädt die Ausstellungsbesucher zur Interaktion ein: An der Pultstation FilmTonVario können über einen Controller mit Reglern Filmszenen aus Die fliegende Windmühle (Günter Rätz, 1981) angewählt werden. Durch eigene Gestaltung des Tons ist zu erfahren, wie stark der Klang die Filmbilder beeinflusst.
Technische Sammlungen Dresden Junghansstraße 1-3 01277 Dresden Öffnungszeiten: Di – Fr: 9:00-17:00 Sa, So, Feiertag: 10:00-18:00 Deutsches Institut für Animationsfilm Königstraße 15 01097 Dresden www.diaf.de![DIAF-logo-small](http://www.jitter-magazin.de/wp/wp-content/uploads/2015/04/DIAF-logo-small.jpg)