nekton II – Jorn Ebner, Bettina Munk und Carsten Sievers

Die Gruppenausstellung nekton II vereint erstmalig den zeichnerischen Kosmos der in Berlin lebenden Künstler Jorn Ebner, Bettina Munk und Carsten Sievers.

Jorn Ebners Inspiration für seine hier gezeigten grossformatigen Bunt.und Bleistift .Zeichnungen war John Lennons Musik sowie dessen Ermordung, die enorme Auswirkungen auf Ebner in Teenagertagen hatte. In den sehr detailliert aufgebauten Arbeiten 8 12 1980 (John) und 8 12 1980 (Yoko) wird dieses Ereignis durch phantasievolle Überlagerungen unzähliger Linien abgebildet und verdichtet.

Die Künstlerin Bettina Munk rief 2001die Internetplattform „LinesFiction“ ins Leben – ein weltweites Netzwerk für Künstler, deren Zeichnungen mit ihren Animationen interagieren. Wie die Symbiose aussehen kann, zeigt sich beispielhaft in einem dunklen Raum, in dem ihre dynamisch generierte Computeranimation String weiß sich nach und nach aufbaut und wieder verschwindet, daneben wird die zugehörige Zeichnungsserie String gezeigt. Der Zufall regierte bei der Entstehung beider Werkteile: Auf dem Papier hinterließ die Künstlerin kreisförmige Abdrücke, die sie mit einem in Tusche getauchten Stupfpinsel erzeugte; wo sich die Kreise auf dem Blatt befinden sollten, wurde ausgewürfelt. Im Programmiercode der Computeranimation spiegelt sich diese Unvorhersehbarkeit, denn die temporär sichtbaren Kreise und gestrichelten Linien sind Zufallsmodule. Der Fluss der Animation erinnert daran, dass das statische Bild an der Wand ganz anders hätte aussehen können.

Die gezeichnete Linie als rhythmisiertes, in Abschnitte zergliedertes Gebilde ist Ausgangspunkt für die gefalzten Zeichnungen von Carsten Sievers. Diesen Falzungen liegt eine einfache, auf transparentem Papier gezeichnete Wellenlinie zugrunden. Durch den Prozesse des Faltens tritt diese Linie in Variation mit sich selbst. Es entwickelt sich ein Monolog, der zu unerwarteten, im wahrsten Sinne des Wortes vielschichtigen Bildführungen führen kann. Diese Arbeiten vergleicht Carsten Sievers mit dem Remis im Schachspiel und schreibt in einem Text an Wynn Kramarsky: »Die Arbeit, ähnlich des Schachspielens gegen sich selbst, beendet sich im Remis. Remis aller beteiligten Elemente. Eine einfache ruhige Situation, in der keine weitere Bewegung möglich ist, allerdings angereichert, mit jener Energie und Spannung, die ihre Entstehung erst ermöglichte.«

  • Laura Mars Gallery
    Bülowstraße 52, 10583 Berlin
  • Öffnungszeiten: Mi–Fr 13–19 Uhr, Sa 13–17 Uhr
  • www.lauramars.de