Mechanische Tierwelt

In der neuen Sonderausstellung Mechanische Tierwelt zeigt die inatura in Dornbirn Tierspielzeug aus bedrucktem Metall, deren Fotografien und naturkundliche Präparate. Damit wird das erfolgreiche Ausstellungsprogramm fortgeführt, zu dessen wichtigsten Anliegen es gehört, Natur, Mensch und Technik unter einem Dach und mit starkem Vorarlbergbezug zu präsentieren.

Mtierwelt_Foto4-600Es ist eine besondere, eine auffallende Sonderausstellung, welche in der inatura bis Anfang Oktober 2015 gezeigt wird. Hier dreht sich alles um die Wertigkeit des Spielens, des Sammelns und die Freude an Technik und Mechanik. Mechanische Tierwelt ist ein Projekt der Berliner Fotografen, Gestalter und Ausstellungsmacher Sebastian Köpcke und Volker Weinhold, die sich seit einigen Jahren mit historischem Spielzeug beschäftigen. Um den Artenreichtum und die gestalterische Vielfalt historischer Blechtiere geht es in Mechanische Tierwelt. An die 200 originale Tierspielzeuge aus der Zeit von 1900–1970 umfasst die Sammlung, die von den Ausstellungsmacher auf spielerische Weise fotografisch inszeniert wurde. Dabei versetzten sie die Objekte in ein ›natürliches‹ Umfeld und beobachteten sie mit der Kamera. In der Ausstellung sind aber nicht nur die Objekte und deren fotografische Renaturalisierung zu sehen. Mathias Gort, Kurator der Ausstellung, hat die Gelegenheit genutzt, um auf die Wertigkeit der oft versteckten wissenschaftlichen Arbeit aufmerksam zu machen und vor allem die naturkundliche Sammlung hervorzuheben. »Wir haben die farbenfrohe Welt der Spielzeugtiere zum Anlass genommen, in unserer Sammlung zu stöbern«, berichtet Gort, und so gelangen nun Objekte, vor allem Tierpräparate, in die Schauräume, die ansonsten in den Archivregalen lagern und nur selten der Öffentlichkeit gezeigt werden. In der dreifachen Medialisierung – Präparat, Spielzeug, Fotografie – demonstriert die Ausstellung die Bedeutung der Tierwelt für den Menschen in  gesellschaftlichen und historischen Zusammenhängen.

Geschichte des Blechspielzeugs

Die Geschichte des Blechspielzeugs begann Ende des 19. Jahrhunderts mit den ersten industriell gefertigten mechanischen Spielzeugen. Etwa zeitgleich erregten die durch die Kolonialisierung neu entdeckten, fremden Tierwelten ein wachsendes öffentliches Interesse, von dem auch Industrie und Handel zu profitieren versuchten. Es verwundert nicht, dass die frühe Produktreklame einem bunt bevölkerten Tierpark glich, in dem Frösche für Schuhcreme warben, Elefanten für Tee und Hunde für Schokolade und Zigaretten. Diese Werbemittel hatten einen erheblichen pädagogischen Wert, denn sie vereinten in sich den Wissensschatz breiter Bevölkerungsschichten. Vor diesem Hintergrund ist es leicht verständlich, dass auch die Spielzeughersteller alles daran setzten, mit einer artenreichen Tierwelt die Kinderzimmer zu erobern.

www.inatura.at