Eröffnung: Freitag, 17. April 2015, 19-21 Uhr
Die Kienzle Art Foundation freut sich, das bisher selten gezeigte graphische Werk von Johannes Gachnang (1939–2005) zu präsentieren. Vor allem als Direktor der Kunsthalle Bern und Verleger bekannt, entstand das künstlerische Werk eher im Verborgenen. Die Kuratorin Angelika Arras möchte mit ihrer Ausstellung nicht nur an den Künstler Gachnang erinnern, sondern auch dessen graphisches Werk in der europäischen Kunstgeschichte einen würdigen Platz geben. Das eigene künstlerische Schaffen wurde eine wichtige Grundlage für alles, was er auf seinem weiteren Lebensweg erreichen sollte.
Inspiriert von den Werken Paul Klees und Wols‘ begann Johannes Gachnang 1960 in Paris erste Radierungen anzufertigen. Es folgten die Berliner Jahre im Atelier seines Lehrmeisters Hans Scharoun. 1967 verlieh ihm die Akademie der Künste den Kunstpreis der Stadt Berlin für seinen ersten Radierzyklus Die neue historische Architektur des J.G. frei nach Fischer von Erlach. Weitere Zyklen folgten in Istanbul, Rom, Amsterdam und Zürich.
In diesen Jahren entstanden die Freundschaften mit Baselitz, Kirkeby, Immendorff, A.R. Penck, Förg, Chaissac, Oppenheim und anderen, die ihren und seinen Weg prägen sollten. Als Direktor der Kunsthalle Bern trug er ab 1974 als visionärer Trendsetter maßgeblich dazu bei, dass sie bekannt wurden. Seine originellen, unakademischen Ausstellungen wurden zu seinem Markenzeichen. Und auch mit der Gründung des Verlages Gachnang & Springer stand seine Leidenschaft für die Kunst im Fokus. Wie schon in der Kunsthalle galt auch hier: »Es geht nicht um Stil, sondern um Stimmung«.
Die Ausstellung Nicht verblüffen, wundern will ich mich spannt von ersten Städteskizzen Gachnangs einen Bogen über historische Bezüge hin zur zeitgenössischen Kunst und wirft Fragen zur zukünftigen Entwicklung von Städten auf. Leihgaben von Adolf Wölfli, Georg Baselitz, A.R. Penck und Wols, »Kollaborationen« von Johanes Zechner & Johannes Gachnang sowie die Hommage à J.G. von Gaspare O. Melcher und Mexiko City von Balthasar Burkhard runden das Bild ab.
Der aktuelle Blick auf die neue Position und Bedeutung der Druckgraphik in der heutigen Kunstlandschaft würde Johannes Gachnang freuen. Waren doch seine Radierungen auch aus Sorge um den drohenden Zerfall dieses Handwerks und den Verlust der historischen Tradition dieser Techniken entstanden. Erfreulich wäre, wenn diese Hommage à Johannes Gachnang auch dazu anregen könnte, das Potential einer Zusammenführung des traditionellen künstlerischen Ausdrucksmittels mit heutigen innovativen Möglichkeiten zu erforschen.
www.kienzleartfoundation.de Kienzle Art Foundation Bleibtreustr. 54 10623 Berlin Öffnungszeiten Do–Fr 14–19 Uhr Sa 11–16 Uhr