Bildhauer, Dichter und Akteur, Wanderer und Wandler zwischen Bild und Wort, Gebieter über ein Reich der Poesie, das er nach seinen Initialen »Effesch« nannte – all dies und noch viel mehr war Fritz Schwegler (1935–2014). Geboren im württembergischen Breech, erwanderte sich der Schreinergeselle und junge Künstler die Welt bis nach New York und Tokio. Von 1973 bis 2001 prägte Schwegler als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf eine jüngere Künstlergeneration. Er selbst gehörte zu den Teilnehmern der legendären, von Harald Szeemann kuratierten documenta 5. Und dennoch blieb er ein Geheimtipp der bundesdeutschen Kunstgeschichte.
Geboren 1935 im württembergischen Breech, erwanderte Fritz Schwegler als Schreinergeselle die Welt und war danach fast 30 Jahre lang – von 1973 bis 2001 – Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie. Als hochkonzentrierter Wandler zwischen Wort und Bild gewann er seiner Umwelt Eingebungen ab, die er zum Ausgangspunkt eines einzigartigen Kosmos machte. Bei Schwegler wird das Alltägliche zur Wunderkammer künstlerischer Energie: das bäuerliche Hausgerät und die eigene Bildwelt, Skizzenbücher und Sammelschränke, farbige Leinwände und Bronzeplastiken, Bänkelsang und Geschichtenerzählen. In Obstgärten, Trafostationen und Milchhäuschen modellierte und installierte er Räume voller glückhafter Begegnungen und Einfälle.
Die Ausstellung der Kunsthalle Mannheim entsteht in Kooperation mit der Nachlass-Stiftung Das unbewegliche Theater. Stiftung Fritz Schwegler und Hildegard Schöneck-Schwegler und wird die Form eines Gesamtkunstwerks annehmen mit Fokus auf sein frühes Schaffen in den 1960ern und 1970ern. Damit setzt das Mannheimer Museum einem der großen baden-württembergischen Künstler ein würdiges Denkmal und öffnet das Werk erstmals einer umfassenden Rezeption.
Zur Ausstellung erscheint im Hatje Cantz Verlag ein Katalog mit zahlreichen Abbildungen, einem Schwarz-Weiß-Essay von Barbara Klemm, Beiträgen u.a. von Peter Handke, Walter Grasskamp, Wolfgang Ullrich, Heinz-Norbert Jocks, Ulrike Lorenz.
Der Geheimtipp der deutschen Kunstgeschichte nach 1945
Fritz Schwegler | Die Retrospektive.
Hatje Cantz, 2016, ca. 192 S., ca. 250 Abb., 24 x 28 cm, gebunden
ca. € 39,80 [D]
- Kunsthalle Mannheim
Besuchereingang: Löwenportal, Moltkestraße 9, 68165 Mannheim - Öffnungszeiten: Di, Do bis So und Feiertage 11–18 Uhr, Mi 11–20 Uhr
- www.kunsthalle-mannheim.de