In fantastischer Draufsicht ermöglicht die Künstlerin Johanna K Becker einen Einblick in ihre konservierten Miniatur-Landschaften: verwachsene Details floraler Formen greifen komplex ineinander und ergeben einen Organismus, dem man trotz aller Fremdheit das Leben zutraut. Die Möglichkeit der Bewegung, des Weiterwachsens, führt JK Becker sogleich ad absurdum indem sie ihre Landschaftspräparate in eine ausbrechsichere Polyestergießharz-Kuppel einschließt. Bewahrt zum Bewundern stehen die Bildhauereien als heimliche Phänomene im Raum und ziehen den Blick des Betrachters tief in ihr Inneres.
Svenja Schüfflers jüngste Zeichnungen stellen eine Auseinandersetzung mit den Dingen dar, die zum Gegenstand der Beobachtung konkreter wissenschaftlicher Experimente werden. In präzisen Zeichnungen lässt sie Tiere, Menschen und Objekte szenisch oder als Charakterbilder auftreten, die eine eigenartige und unheimliche Lebendigkeit demonstrieren. Durch den realistischen Charakter der Zeichnungen wirken die Bilder wie belebt und eigentümlich autonom und eröffnen eine Perspektive auf jene Unheimlichkeit, die den Boden experimenteller Systeme bereitet. Ausgangspunkt für diese Wirkung ist ein dichtes Netzwerk aus feinsten Linien, Farbverläufen und Prägungen, das dabei verstärkt aus der flachen Ebene des Papiers heraustritt.
Programm:
Samstag, 07.01.2017
- 16 Uhr Künstlergespräch und Führung durch die Ausstellung
- 17 Uhr Performance Johannes von Dassel : Wörtlich nehmen – ein Kratenspiel
Samstag, 14.01.2017
- 14 Uhr Vortrag von Lizzy Blasius: Überlegungen zur Landschaftsgestaltung in der modernen Kunst am Beispiel ausgewählter Werke der Künstlergruppe Brücke
- 15 Uhr Vortrag von Thekla Mellau
- 16 Uhr Vortrag von Anne Schreiber: An experiment on a bird
Donnerstag, 19.01.2017
- 18 Uhr Finissage (beide Künstler sind anwesend)
- galerie gerken
Linienstraße 217, 10119 Berlin - Öffnungszeiten: Di–Sa, 12:00–18:00
- www.galerie-gerken.de