Seit den frühen 2000er Jahren untersucht Krecker in seinen Arbeiten die künstlerischen Konzepte von Zeichnung, Bild und Raum vor dem Hintergrund einer sich fortschreitend technologisierenden und beschleunigenden Welt. Er arbeitet mit analogen und digitalen Mitteln. Die für diese Ausstellung entstandenen Papierarbeiten, Ölfarbmalereien auf Papier und Installationen befassen sich mit Formen des Erscheinens und Verschwindens.
Das installative Raumarrangement Drexciya greift auf das utopische Potential zurück, das in der emanzipatorischen Lust der ersten Technogeneration aufflammte und einer Supernova gleich wieder erlosch. Röhrenmonitore werden durch ein aus der elektronischen Musik stammendes modulares Synthesizer-System zum Glimmen, Flackern und Interferieren gebracht. Es ist eine sich selbst generierende Bilderzeugungsmaschine, die immer wieder aufs Neue wunderschöne Augenblicke instabiler Spannung erzeugt. In der gezeigten Konstellation kommt es zu einer Umkehrung von Mittel und Idee, über die der technologische Zukunftsoptimismus selbst als Ready-Made in den Vordergrund tritt.
In Commander Perkins tötet das Metawesen, einer Serie neuer Filzstiftzeichnungen mit Collagen und Cut-Up- Texten, nutzt Krecker Bild- und Erzählstrategien des Science-Fiction-Genres. Die zur Anwendung kommende Bildwelt spannt einen Bogen von kunstgeschichtlichen Grundlagewerken der 1920er Jahre über die Comics der 1970er bis in die Computerspielästhetik der 1980er Jahre. Genre-Archetypen implementierten sich über Cut-Up- Texte in die Bilder. In dieser Serie hebt Krecker das Was-Sein-Könnte als utopischen Bestandteil künstlerischen Schaffens hervor.
Neben weiteren Einzelarbeiten zeigt Krecker erstmals eine Reihe von Ölfarbmalereien auf Papier, in denen das spezifische Gewicht auf dem Prozess des Erscheinens und Verschwindens liegt. Das Metaphysische ausschließend folgt Krecker einem dynamischen Regelwerk aus variablen Viskositäten des Materials und der Variation, Modifikation und Mutation der Darstellungsstrategie. Krecker schafft so spekulative Bild-Environments, in denen die wechselseitigen Bedürfnisse, Antriebe und Phantasmen von Subjekt und technisierter, wissenschafts- geprägter (Medien-)Wirklichkeit mitschwingen.
Dirk Krecker lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. 1994 HfG Offenbach bei Heiner Blum und Manfred Stumpf. 1998 Staatliche Hochschule für bildende Künste – Städelschule, Frankfurt am Main. 2000 Meisterschüler bei Thomas Bayrle. 2002 Diplom HfG Offenbach.
Stipendien: Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst an der Cité Internationale des Arts in Paris, Stipendium in der Galerie 5020 Salzburg.
- Laura Mars Gallery
Bülowstraße 52,10583 Berlin - Öffnungszeiten: Mi–Fr 13–19 Uhr, Sa 13–17 Uhr
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