Erstmals wird mit Dionysos. Rausch und Ekstase der faszinierenden Bildwelt des antiken Weingottes eine epochenübergreifende Ausstellung gewidmet. Mit rund 90 bedeutenden Leihgaben aus international renommierten Sammlungen wie dem Prado, den Vatikanischen Museen, der National Gallery London oder den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden vergegenwärtigt das Bucerius Kunst Forum die lebenspralle, ausgelassene Sphäre des Dionysischen in Gegenüberstellungen antiker und neuzeitlicher Exponate. Die Ausstellung ist in Kooperation mit den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden entstanden.
Dionysos und sein Gefolge aus tanzenden Mänaden und trunkenen Satyrn haben die Künstler seit je in ihren Bann gezogen. Es ist der Reiz der Grenzüberschreitung, das Unheimliche und Wilde im Dionysischen, das uns heute noch magisch anzieht. Bei den Griechen und – unter dem Namen Bacchus – bei den Römern im religiösen Mysterienkult verehrt, steht Dionysos in der Kunst der Renaissance für den Triumph des Lebens. Die barocke Malerei macht ihn zum Symbol der Lebensfreude, er verkörpert das sinnliche Naturempfinden. Er und seine Braut Ariadne sind eines der am häufigsten gemalten Liebespaare. Bis ins 20. Jahrhundert gestalten die Künstler die leidenschaftliche Welt des Weingottes in Festzügen und Bacchanalien.
Die von Dr. Michael Philipp konzipierte Ausstellung vergegenwärtigt die lebenspralle, ausgelassene Sphäre des Dionysischen in Werken vom 5. Jahrhundert v. Chr. bis in die Moderne. Sie versammelt rund 90 Exponate aus allen Epochen und umfasst die verschiedensten künstlerischen Medien – Skulpturen, Reliefs aus Marmor und Elfenbein, Vasenmalerei, Gemälde, Zeichnungen und Kupferstiche. Ausgangspunkt sind rund 30 herausragende Werke aus den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, darunter die berühmten antiken Skulpturen einer tanzenden Mänade, die sog. Dresdener Mänade, und des Tanzenden Satyrs sowie Gemälde von Peter Paul Rubens, Anthonis van Dyck und anderen. Die Dresdener Bestände werden durch weitere rund 60 Leihgaben aus internationalen Sammlungen ergänzt, darunter Werke aus den Vatikanischen Museen, dem Museo Nacional del Prado in Madrid, der National Gallery London, dem Kunsthistorischen Museum Wien und der National Gallery of Art in Washington.
Mit Gegenüberstellungen antiker und neuzeitlicher Exponate geht die Ausstellung weit über bisherige, rein auf archäologische Aspekte ausgerichtete Schauen über Dionysos hinaus. Kein anderes Thema zeigt so anschaulich, vielschichtig und in so großer Dichte die Antikenrezeption der Neuzeit.
Der Katalog mit Beiträgen von Anton Bierl, Nils Büttner, Kordelia Knoll, Bernhard Maaz, Ernst Osterkamp, Michael Philipp, Stephan F. Schröder und Saskia Wetzig erscheint im Hirmer Verlag, München, 248 Seiten mit farbigen Abbildungen aller ausgestellten Werke, 29 € (in der Ausstellung). www.buceriuskunstforum.de