Catalina Pabón.
Erstarrte Wirklichkeiten. Worlds apart

Catalina Pabón, neue Ordnung 3, 2012, Filzstift auf Leinwand, 100 x 100 cm. Foto: Markus Bachmann

Catalina Pabón, neue Ordnung 3, 2012, Filzstift auf Leinwand, 100 x 100 cm. Foto: Markus Bachmann

Vom 16. Juli bis zum 7. September 2014 zeigt das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (mpk) unter dem Titel Erstarrte Wirklichkeiten. Worlds apart Arbeiten auf Leinwand und Papier von Catalina Pabón. Sie sind in den vergangenen sechs Jahren entstanden. In den Werken der 1979 in Bogotá geborenen und heute in Berlin lebenden Künstlerin geht es vor allem um Landschaften. Mächtige, weite, finstere, karge und üppige Landschaften bzw. Landschaftsausschnitte. Wir nehmen sie selbst dort wahr, wo sie de facto nicht sind – oder jedenfalls nicht so, wie wir sie traditionell zu sehen gewohnt sind. Beispielsweise rücken Bilder der zwischen 2010 und 2011 entstandenen Serie ghostskin locker aufgeworfene Bettwäsche ins Zentrum der Wahrnehmung. Die Faltenwürfe erinnern z. B. an Strukturen einer relativ flachen Landschaft mit leichtem Relief.

Neben verlassenen Interieurs sind es menschenleere Außenräume, die etwa in den Werkgruppen merging levels, all in all, neue Ordnung, grado intermedio, alles detoniert nach innen oder desert shadow thematisiert werden. In der Begegnung mit diesen verfremdeten Welten finden staunenswerte Transformationen statt. Auge und Bewusstsein werden fortwährend herausgefordert, ie eigene Wahrnehmung kritisch zu befragen. Ist das Gesehene, das Gedachte, auch das Dargestellte?

Die Künstlerin arbeitet in Grenzbereichen: Sowohl im Medium zwischen Malerei und Zeichnung als auch in der Motivwahl, die zwischen realer und fiktiver Welt changiert. Mit weichen feinen Strichen führt sie Pastellkreiden über Leinwände oder dunkle Papiere und schraffiert energisch mit Filzschreibern auf dem Malgrund, auf dem erstaunlich harte und kalte „Szenen” entstehen. Öl und Aquarell gehören ebenfalls zu den verwendeten Malmitteln.

Catalina Pabón spielt mit romantisierenden Vorstellungen und gestattet dennoch keine Illusionen. Meist zeigt sie eine unwirtliche und unwirkliche Welt, in der Leben kaum vorstellbar ist. Doch gerade in ihr entstehen Denkräume: zeit- und ortlos und hinreichend irritierend, um ihnen mit wacher Aufmerksamkeit zu begegnen.

Als Vertreterin einer jungen zeitgenössischen Position vermag Catalina Pabón der Gattung Malerei eine neue, ausgesprochen interessante Facette hinzuzufügen. Die Ausstellung im mpk gibt Gelegenheit, der vielschichtigen Auseinandersetzung der Künstlerin mit Wirklichkeiten – uneindeutig und rätselhaft – auf die Spur zu kommen.

Die Ausstellung wird am Dienstag, 15. Juli, um 19 Uhr, in Anwesenheit der Künstlerin, eröffnet.
Es sprechen Dr. Britta E. Buhlmann (Direktorin des mpk) und Dr. Annette Reich (Kuratorin der Ausstellung).
 
Zur Ausstellung erscheint ein zweisprachiger Katalog in Deutsch und Englisch mit einem Vorwort von Britta E. Buhlmann, mpk; Hans Günter Golinski, Kunstmuseum Bochum; Jörg Uwe Neumann, Kunsthalle Rostock und Texten von Karen van den Berg sowie Britta E. Buhlmann. Die Publikation umfasst 96 Seiten und über 50 Abbildungen. Sie ist zum Preis von 14 Euro an der Museumskasse erhältlich oder kann unter www.mpk.de online bestellt werden.