Kulturwissenschaftler und Designer stellen am Freitag den 10. Juli am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein ihre Positionen zu animistischen Geisteshaltungen und Gestaltungen vor
Unbelebtes als beseelt und lebendig zu erachten, gilt als unreif, esoterisch, naiv – etwas, was Kinder, primitive Völker und geistig nicht zurechnungsfähige Menschen tun. Doch insbesondere durch die Nutzung von menschenähnlicher Technologie, die uns zunehmend umgibt, fällt auf, dass wir nicht mit passivem Werkzeug hantieren.
Kühlschränke organisieren Einkäufe, Krankenbetten entscheiden über medizinische Maßnahmen, Autos antizipieren unsere Reiseziele und steuern diese selbstständig an. Was einerseits an Science Fiction erinnert, erzeugt andererseits Verhaltensweisen, die wir längst überwunden zu haben glaubten: eine beseelende Umgangsweise mit den Dingen. Wir kommunizieren nicht mehr nur über Telefone, sondern direkt mit ihnen und praktizieren dabei eine neue Form von Animismus – eine Art Techno-Animismus. Es stellt sich die Frage, wie sich unsere Beziehung zu Dingen durch deren Technisierung wandelt. Was passiert zwischen Nutzer und Ding, wenn Dinge zunehmend anthropomorph und reaktionsfähig konzipiert und gestaltet werden? Ist Beseeltheit überhaupt gestaltbar oder eigentlich eine situative Erscheinung, die ereignisbezogen im Handeln zwischen Mensch und Artefakt entsteht? Lassen sich für den Umgang mit den Wesen, deren Intelligenz wir nur schwer einschätzen können, Praktiken dem Animismus entlehnen?
Kunst- und DesignwissenschaftenFachbereich Design
Hochschule Niederrhein
Frankenring 20
47798 Krefeld www.beseeltedinge.de Kontakt: Judith.Doerrenbaecher@HS-Niederrhein.de Der Eintritt ist frei
Programm
10.15 Uhr
Kerstin Plüm:
Begrüßung
10.30 Uhr
Hartmut Böhme:
Agency, Performativität und die Magie der Dinge
11.15 Uhr
Andreas Muxel:
Der Aufstand der Dinge
12:00 Uhr
Judith Dörrenbächer:
Design zwischen Anthropomorphismus und Animismus
12:45 Uhr
Mittagspause
13.45 Uhr
Susanne Witzgall:
Die »Handlungsmacht« der Dinge und die Frage der Repräsentation
14:30 Uhr
Judith Seng:
Acting Things. Oder kann die Gestaltungsdisziplin von den performativen Künsten lernen?
15:15 Uhr
Kaffeepause
15:30 Uhr
Georg Kneer:
Beseelte Gegenstände oder intentionale Systeme?
Ein Beitrag zur Handlungsfähigkeit der Dinge
16:15 Uhr
Diskussion