Mit dieser Ausstellung ehrt das MKM eine außergewöhnliche Künstlerpersönlichkeit und zeigt nach 18 Jahren erstmals wieder eine große Bernard Schultze-Retrospektive in Nordrhein-Westfalen. Schultze ist einer der wichtigsten Vertreter der deutschen Nachkriegs-Avantgarde und zählt zu den Vätern der informellen Kunst. Gezeigt werden rund 80 Gemälde, Zeichnungen, „Migof“-Objekte und Rauminstallationen aus fast 60 Jahren intensiven künstlerischen Schaffens. Schlüsselwerke aus zahlreichen Sammlungen und Museen ergänzen eine Auswahl zentraler Arbeiten des Künstlers aus der im MKM beheimateten Sammlung Ströher. Bernard Schultzes farbintensive und akribisch hergestellte Arbeiten thematisieren Wachstum und Verfall, versinnbildlichen Weltgefüge und Naturprozesse. Nach den figurativen Gemälden der 1940er Jahre fand Schultze mit seinen informellen Werken den internationalen Anschluss an Action Painting und Tachismus. Aus diesen Anfängen entwickelte der Künstler einen höchst individuellen, lyrisch anmutenden Stil. Seine Werke wurden zunehmend reliefartiger und bereiteten den Weg für die vollplastischen »Migofs«, phantastische und teils bizarre Übergangswesen zwischen Kunst, Natur und Mensch, mit denen Bernard Schultze seine Malerei in die dritte Dimension überführte. Bernard Schultze hat äußerst kreativ als Maler, Zeichner, Plastiker, Bühnenbildner und auch als Dichter gewirkt und ein vielseitiges künstlerisches Œuvre hinterlassen. In sieben Räumen laden Werke aus allen Schaffensphasen zu einer visuellen Reise durch die »Gegenwelten« des Bernard Schultze ein.
Bernard Schultze Migof-Gruppe, Verdorrt und von den Wäldern verschlungen, 1970-1976 Mischtechnik und Materialcollage. © VG Bild-Kunst, Bonn 2012 Foto: Friedrich Rosenstiel, Köln.