Autonomie und Funktionalisierung

Eine kulturhistorisch-ästhetische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin von den 1990er Jahren bis heute

Wie haben sich künstlerische Praxen und wie hat sich der Kunstbegriff in der Zeit von 1989 bis heute geändert? Welche Rolle spielten dabei die konkreten historischen Umstände der politischen Wende? Diesen Fragen stellt sich das jetzt begonnene Forschungsvorhaben »Autonomie und Funktionalisierung – eine kulturhistorisch-ästhetische Analyse der Kunstbegriffe in der bildenden Kunst in Berlin seit den 1990er Jahren bis heute«.

Prof. Dr. Judith Siegmund vom Institut für Geschichte und Theorie der Gestaltung an der Universität der Künste Berlin und ihre Mitstreiter_innen werden in dem von der Einstein Stiftung Berlin geförderten Forschungsprojekt das Verhältnis der Entwicklung der Berliner bildenden und performativen Künste im Vergleich zu den Entwicklungen in London, Wien und Warschau thematisieren.

Kooperationspartner des auf drei Jahre angelegten Vorhabens ist die Freie Universität Berlin. Beteiligt ist neben der Humboldt-Universität zu Berlin auch die weißensee kunsthochschule berlin.

Prof. Dr. Knut Ebeling aus dem Fachgebiet Theorie und Geschichte der Kunsthochschule wird den Teilbereich »Autonomie und Archäologie der temporären Berliner Kunsträume (1990-1996)« untersuchen, denn der (medien-)archäologische Blick auf die materielle Kultur der Berliner Kunsträume ergibt ein völlig anderes Bild als die linearen (Erfolgs-)Geschichten der Berliner Kunstszene: Eine Medienarchäologie wird beispielsweise auf den Plan gerufen von Computer-Disketten, zu denen es keine Laufwerke mehr gibt; von übergroßen, unarchivierbaren Kunstzeitschriften, deren holzhaltiges Papier mittlerweile vergilbt; von abgelegenen Flyern und Postern, die unauffindbar geworden sind; von Audio-Aufzeichnungen von Radiosendungen auf Tonträgern sowie von visuellen Aufzeichnungen auf Videoformaten, die nicht mehr existieren oder deren Dauer jedes erträgliche Maß überschreitet; oder schließlich schlicht von Fax-Nachrichten, die heute nicht mehr lesbar sind – epistemische Dinge, die mit darüber entscheiden, ob etwas Geschichte wird oder nicht.

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